Weltwirtschaftskrise
Deutschland musste sich nach dem I. Weltkrieg in Amerika stark verschulden. Der Zusammenbruch der New Yorker Börse 1929 führte auch in Europa zur Pleite der Großbanken. Absatzschwierigkeiten für Industrie und Landwirtschaft lösten eine steigende Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit aus. Lohneinbußen waren die Folge. In Mannheim sank der durchschnittliche Stundenlohn eines Facharbeiters innerhalb von zwei Jahren um 17%.
1932 konnten rund 50% der Beschäftigten nur noch weniger als 24 Stunden in der Woche arbeiten.
Im Arbeitsamtsbezirk Mannheim waren im Dez. 32
44.532 Arbeitslose gemeldet und hatte mit 127 auf tausend Einwohner den Höchststand. Württemberg 48, Baden 76, Hessen 84, im Reich 92.
Die sozialen Probleme in der Stadt wuchsen. Die Sozialsysteme waren ungenügend. Die Gesamtzahl der in offener Fürsorge unterstützten Personen betrug 56.395. Bürgermeister Böttger damals zur Situation: „ Es ist nicht mehr der Rhythmus der Arbeit, welcher der an sich lebendigen Stadt das Gepräge gibt, sondern der Schrei nach Lohn und Brot...“
Weltwirtschaftskrise, Reparationszahlungen und eine Arbeitslosigkeit von bis zu 6 Mio. führten zu einer finanziellen Notlage der Regierungen, die zu immer neuen Notverordnungen zwangen. 1930 wurden die Löhne und Gehälter um 6-8 % gekürzt. Nach dem „Young-Plan hat Deutschland bis 1988 jährlich 2 Mia. Mark an Reparationsleistungen zu erbringen. Die „Unmöglichkeit der Leistung“ veranlasste den amerikanischen Präsidenten Hoover die Reparationen an die Siegermächte für ein Jahr auszusetzen.
1932 versetzte eine Notverordnung den Arbeitern, Angestellten und Beamten einen Schock: Die Arbeitslosenunterstützung wurde um 23 % gesenkt, die Wohlfahrtsfürsorgesätze um 15 %.
Diese Situation nutzte Hitlers Propaganda aus: „Sie versprach Arbeit und Brot. Reparationszahlungen werden eingestellt.“
Dennoch wurde mit Unterstützung der SPD, DVP, Zentrum und BVP zur Verhinderung Hitlers am 10.4.1932 Paul von Hindenburg im zweiten Wahlgang mit 53 % zum Reichspräsidenten gewählt. Hitler erhielt 36,8 %, Ernst Thälmann (KPD) 10,2 %. Hindenburg beauftragt Franz von Papen, der dem rechten Flügel des Zentrums angehört mit der Regierungsbildung.
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