Widerstand gegen den Nationalsozialismus

"Säuberungsaktion" in Mannheim

Robert Wagner, NSDAP Gauleiter, wurde zum Reichskommissar für Baden bestimmt. In Mannheim wurden zwei Kommissare eingesetzt und etwas später das Mitglied der Kreisleitung Karl Renninger zum Oberbürgermeister bestimmt. Eine große „Säuberungsaktion“ begann. 74 Beamte, 47 Angestellte und 123 Arbeiter wurden aus dem Dienst der Stadt endgültig „entfernt“. Das waren 5% der städtischen Bediensteten des Jahres 1933. Nur der Stadtkämmerer, Bürgermeister Dr. Otto Walli, von 1920-1930 auch Aufsichtsratsvorsitzender der Gartenstadt-Genossenschaft, durfte im Amt bleiben, weil ihm keine Parteizugehörigkeit nachzuweisen war.

Alle der SPD und KPD zugehörenden Mitglieder des Badischen Landtags und alle Reichstagsabgeordneten wurden in „Schutzhaft“ genommen. Sämtliche Druckschriften dieser Parteien wurden verboten und ihre Räume beschlagnahmt. Im Juni 1933 wurden sie ganz verboten. Die Gleichschaltung der Gewerkschaften mit der „Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) folgte auf dem Fuße. „Zum Schutz von Volk und Staat“ waren bereits am 28. Februar 1933 alle Wahlen von Dienststellenausschüssen und Betriebsvertretungen verboten worden. Kommunistische und sozialdemokratische Betriebsräte wurden von ihren Betrieben entlassen. Ein Kündigungsschutz bestand nicht, wenn die Kündigung „mit dem Verdacht staatsfeindlicher Einstellung“ begründet war. In Mannheim waren davon 973 Betriebsräte in 173 Betrieben betroffen.

Der nationalsozialistische Terror erfasste 1933 die ganze Stadt. Neben Amtsenthebungen, Verhaftungen, Anpassung, Judenboykott und Bücherverbrennung (19. Mai 1933) vergifteten Denunziationen und Bespitzelung das politische Klima, das in Mannheim jahrzehntelang durch die Arbeiterbewegung, durch Liberalismus und das katholische Zentrum geprägt war. Eine neu gebildete Geheime Staatspolizei (Gestapo) bekam durch Gesetz die Aufgabe: „alle staatsgefährlichen Bestrebungen zu erforschen und zu bekämpfen“. Das bedeutete eine nie gekannte Gesinnungskontrolle und Verfolgung.

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Geleitwort
Vorwort
Hohe Arbeitslosigkeit
Reichstagswahlen
Uneinigkeit der demokratischen Parteien
Verfassung außer Kraft
"Säuberungsaktion" in Mannheim
Bücherverbrennung
Ernst Wiechert
Entartete Kunst
Der Volksempfänger
Reichsbanner
Erste antifaschistische Aktivitäten
Beispiel Jakob Baumann
Verhaftungswelle 1936/ 1937
SAP
"Neu Beginnen"
KPD
Denunziation in der Familie
Widerstand in Waldhof
Die Gruppe Gartenstadt
Die Lechleiter-Gruppe
"Druckerei" im Keller
Die Kirchen
Die Katholiken
Arbeiter- und Gesellenvereine
August Kuhn
Der Protestantismus
Dr. Karl Gérard
Zeugen Jehovas
Bekannte Widerstandsguppen
Sinti, Roma, Juden
Der 20. Juli 1944
Schlusswort
Quellen und Literaturverzeichnis