August Kuhn
Nur in einem Fall bekam der Widerstand Mannheimer Katholiken mehr als lokale Bedeutung. August Kuhn, Stadtrat und Mitglied im Badischen Landtag wurde 1933 als Leiter des Arbeitsamtes Mannheim bei gleichzeitiger Degradierung versetzt. Er hatte später Kontakte zum Kaiser-Goerdeler-Kreis und beherbergte in seinem Haus zeitweise die KPD-Funktionärin Henriette Wagner und mehrere jüdische Familien. Jakob Kaiser (später Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen) verkehrte bei Kuhn regelmäßig und auch mit Goerdeler und Leo Wohleb (nach dem Krieg Staatspräsident in Süd-Baden), traf er zusammen. Kuhn war für den Fall, dass das geplante Attentat auf Hitler gelingen sollte, für ein hohes Staatsamt vorgesehen. Nach dem 20. Juli 1944 wurde er inhaftiert, aber bald wieder freigelassen. Ende Februar 1945 erfuhr er, dass er in Baden-Baden erneut festgenommen und vor dem Einmarsch der Alliierten erschossen werden sollte. Der Tod seiner Frau veranlasste ihn rechtzeitig den Ort zu verlassen. Von der französischen Besatzungsmacht wurden nach seiner eidesstattlichen Erklärung jedoch einige Gestapobeamte festgenommen, die den Auftrag zur Festnahme Kuhns hatten.
Durch eine Verordnung vom 1. Dezember 1936 wurde die gesamte deutsche Jugend gezwungen in die Hitlerjugend einzutreten. Alle anderen Jugendverbände wurden aufgelöst und deren Vermögen beschlagnahmt. Am 7. Februar 1939 erschienen in fast allen Mannheimer Pfarrämtern Gestapobeamte, um Zimmer- und Hausdurchsuchungen vorzunehmen und dabei Namen von Mitgliedern zu erfahren, sowie die verschiedensten Gegenstände zu beschlagnahmen. Der DJK-Präfekt Herbert Kunkel (später Bürgermeister in Leutershausen) wurde aufgefordert durch Unterschrift zu bestätigen, dass er sich jeder Aktivität enthalte, sonst würde er ins KZ gebracht. Er weigerte sich zunächst, wurde aber von Prof. Max Schwall überredet, doch zu unterschreiben, „man dürfe mit dem Kopf nicht durch die Wand, sondern durch die Türe!“
Es gab viele streitbare Katholiken und Priester die offen gegen das Hitlerregime eintraten. So z.B. auch Dr. Max Josef Metzger. Der aus Schopfheim stammende katholische Geistliche wurde schon 1934 wegen einer Denkschrift, „Die Kirche und das neue Deutschland“ eingekerkert. 1943 legte er in einem Memorandum seine Gedanken über einen künftigen deutschen Friedensstaat nieder. Darin verlangte er die Bestrafung der am Kriege Schuldigen. Das Memorandum sollte dem Bischof von Uppsala übermittelt werden, doch es geriet in die Hände der Nazi-Justiz. Am 30. Juni 1943 wurde er verhaftet, am 14. Oktober zum Tode verurteilt und am 17. April 1944 in Brandenburg hingerichtet. Wie zynisch man war, zeigt das rechts stehende Urteil und die Kostenrechnung...
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