Der Protestantismus
Der Protestantismus bot nach der Machtübernahme Hitlers ein sehr uneinheitliches Bild. Eine einheitliche Führung, wie sie die Katholiken durch Bischofskonferenzen und Papst hatten, fehlte. 28 Landeskirchen und zahlreiche kirchenpolitisch gegensätzliche Gruppierungen kennzeichneten die Situation. Die neuen Machthaber bedienten sich ihres Vertrauensmannes Ludwig Müller um die evangelischen Kirchen unter Kontrolle zu bringen. Als aber statt Müller der Leiter der Betheler Anstalten Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh zum Reichsbischof gewählt wurde, gaben sie ihre Tarnung auf. Das führte zu Bodelschwinghs Rücktritt. Unter unverhüllten politischen Pressionen der NSDAP wurden Neuwahlen zu den Landessynoden durchgeführt. Auch in der badischen Landeskirche war eine freie Willensbildung nicht mehr möglich. In der evangelischen Kirche hatte die Arbeiterschaft nur eine geringe Bindung. Mannheim hatte mit 6,2% den niedrigsten Prozentsatz an Kirchenbesuchern in Baden. Lediglich Pfarrer Erwin Eckert (früher SPD ab 1931 KPD), hatte bei den religiösen Sozialisten einen relativen Erfolg.
Die badische Landeskirche schloss sich dem „Arierparagraphen“ an, dennoch verliefen die Auseinandersetzungen zwischen den „Deutschen Christen“ und den Pfarrern, die einen anderen Standpunkt vertraten, gedämpfter als in Norddeutschland. Da unter Reichsbischof Müller eine freie Meinungsäußerung nicht mehr gegeben war, hat sich eine Gegenbewegung gebildet, die sich zunehmend in Hauskreise verlagerte. Z.B. in das Haus des Architekten Dr. Max Schmechel, ehemaliger Reichtagsabgeordneter des „Christlich Sozialen Volksdienstes“ und Planer der Gartenstadt-Almenhof.
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