Die Kirchen
Die Politik der Kirchen war nach Hitlers Machtübernahme sowohl von weitgehender Zustimmung als auch vorsichtigem Abwarten geprägt, zumal sich das NS-Regime aus taktischen Gründen gegenüber den anhängerstarken Großverbänden noch sehr zurückhielt. Den Abschluss des Konkordats werteten die Bischöfe als Erfolg dieser Haltung. Kleinere Glaubensgemeinschaften wurden hingegen sofort verboten.
Durch kirchenfreundliche Erklärungen Hitlers, er nannte die beiden Konfessionen „wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkes“ und „das Christentum (ist) Basis unserer gesamten Moral“, sicherte er sich die Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933. Aber es hatte dieser formalen Zustimmung nicht mehr unbedingt bedurft, nachdem alle Kommunisten und viele sozialdemokratische Abgeordnete bereits verhaftet worden waren.
Erst der danach einsetzende ungehemmte Machtmissbrauch der Nationalsozialisten forderte zum Widerspruch in Form von Kanzelverkündigungen und Hirtenbriefen heraus. Durch ihre seelsorgerische Arbeit trugen die Kirchen zwar zur Immunisierung gegen den Nationalsozialismus bei, beschränkten sich aber im wesentlichen darauf, Einzelmaßnahmen anzuprangern. Vor diesem Hintergrund gewann die aktive Opposition einzelner Christen jedoch zunehmend an Bedeutung.
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