Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Ausstellung "Widerstand gegen den Nationalsozialismus"

„Hitler bedeutet Krieg“. Das war 1932/1933 die Meinung vieler, sehr vieler. Und doch waren es zu wenig, die sich mutig, ja todesverachtend, gegen die Diktatur des Dritten Reiches gestellt haben. Um so mehr verdienen die mutigen, ja heldenhaften, Frauen und Männer des Widerstandes unsere Anerkennung. Sie dürfen nicht vergessen werden, ihnen gebührt unser aller Dank.

60 Jahre sind es (2002) her, dass die bekannteste Mannheimer „Widerstandsgruppe Lechleiter“ hingerichtet wurde. Deshalb diese Ausstellung gerade jetzt. Sie soll aber nicht nur diesen Frauen und Männern ein ehrendes Andenken bewahren, sondern allen, die Opfer und Leidtragende des Hitlerregimes geworden sind.

In Mannheim konnten 1323 Widerstandskämpfer namentlich erfasst werden. Dabei sind viele, die nicht in die Hände der Polizei gefallen sind, nur in Ausnahmefällen bekannt geworden. 85 Mannheimer mussten ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen. Jeder von ihnen hätte eine eigene Würdigung verdient. Das ist aus technischen Gründen leider nicht machbar. Deshalb stehen die in der Ausstellung genannten Personen und die Schilderungen über Einzelheiten stellvertretend für alle, die in irgendeiner Form unter der NS-Diktatur zu leiden hatten. Diejenigen, die das „1000jährige Reich“ miterlebten und überstanden, werden immer weniger. Junge Bürgerinnen und Bürger sollen durch diese Aufzeichnungen aber etwas aus dieser Zeit erfahren, zumal der Widerstand in den Geschichtsbüchern nicht die eigentlich nötige Beachtung findet.

Gegenständliches Material steht kaum zur Verfügung. Deshalb müssen Daten und Texte aus vorhandenen Quellen die damalige Situation den Besuchern nahe bringen. Dabei besteht die Gefahr der Überforderung, obwohl versucht wurde die Aussagen sehr zu komprimieren. Die Reduzierung kann natürlich zu dem Vorwurf führen, dass vieles unvollständig ist oder keine Erwähnung findet. Sollte man aber deswegen auf die Ausstellung verzichten? Wir entschuldigen uns für „zu viel und für zu wenig“. Wir nehmen Kritik und Ergänzungen zur Ausstellung gerne entgegen. Um Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit zu geben, sich über die Ausstellung hinaus mit dem Thema befassen zu können, werden in dieser Broschüre weitere Einzelheiten, die Widerstand und Verfolgung anschaulich machen und zu eigenem Nachlesen an regen sollen, in handlichem Format wiedergegeben.

Der Rundgang durch die Ausstellung kann nur ein Anreiz sein, sich mit der Geschichte von 1933-1945 und namentlich mit dem Widerstand eingehender zu beschäftigen. Es gibt darüber eine umfangreiche Literatur. Empfehlenswert sind vor allem: „Verfolgung und Widerstand unter dem Nationalsozialismus in Baden“ von Dr. Jörg Schadt, herausgegeben vom Stadtarchiv Mannheim und speziell das im Auftrag der Stadt Mannheim von Erich Matthias (†) und Prof. Dr. Hermann Weber herausgegebene Buch „Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Mannheim“, aus dem im Wesentlichen Namen, Daten und Einzelheiten der Ausstellung entnommen sind. Wir sind Herrn Prof. Weber sehr dankbar, dass wir sein Werk zur Erstellung der Ausstellung heranziehen durften.

Der Ausstellung wünschen wir eine große und über den Stadtteil Gartenstadt hinausgehende Resonanz. Wir gedenken dabei der Widerstandskämpfer, die ihre Freiheit und ihr Leben dafür eingesetzt haben, der Weltöffentlichkeit das Unrechtssystem des Dritten Reiches vor Augen zu führen. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zu einem Neubeginn unseres demokratischen Staates.

Walter Pahl

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Geleitwort
Vorwort
Vergangenheit begreifen
Hohe Arbeitslosigkeit
Reichstagswahlen
Uneinigkeit der demokratischen Parteien
Verfassung außer Kraft
"Säuberungsaktion" in Mannheim
Reichsbanner
Erste antifaschistische Aktivitäten
Beispiel Jakob Baumann
Verhaftungswelle 1936/ 1937
SAP
"Neu Beginnen"
KPD
Denunziation in der Familie
Widerstand in Waldhof
Die Gruppe Gartenstadt
Die Lechleiter-Gruppe
"Druckerei" im Keller
Die Kirchen
Die Katholiken
Arbeiter- und Gesellenvereine
August Kuhn
Der Protestantismus
Dr. Karl Gérard
Zeugen Jehovas
Bekannte Widerstandsguppen
Sinti, Roma, Juden
Der 20. Juli 1944
Schlusswort
Quellen und Literaturverzeichnis