Die Katholiken
Die ideologische Auseinandersetzung begann mit dem Buch des Nazis Rosenberg „Der Mythos des 20. Jahrhunderts“ und der darin enthaltenen antichristlichen Tendenz. Dieses Buch wurde vom Papst auf den Index gesetzt. Die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ bekundete Entschlossenheit gegen Kirchenfeindlichkeit und Gleichschaltungsdruck. Erzbischof Gröber, Freiburg, hatte sich vorher, gestützt auf das Konkordat, in welchem Schutz des Glaubens und Religionsunterricht als Lehrfach zugestanden worden war, für den neuen Staat eingesetzt. Seine Bestrebungen, einen Ausgleich zwischen Nationalsozialismus und Kirchen zu erreichen, blieben aber ohne Erfolg. Von April bis November 1933 wurden in Baden 94 Geistliche verhaftet oder von ihrer Pfarrei verwiesen. Durch Störungen der Gottesdienste suchten die Nationalsozialisten die Besucherzahlen zu verringern. Diese Schikanen und Behinderungen hatten jedoch keinen großen Einfluss auf das Kirchenvolk. Weitergehender Widerstand erwuchs daraus nicht, es stärkte aber die Abwehrhaltung gegenüber dem kirchenfeindlichen Regime. Als 1939 Prälat Josef Bauer z.B. sein 50 jähriges Priesterjubiläum feierte, wurde er „Tumulten“ der Hitlerjugend ausgesetzt. Am Abend besuchte er im Nationaltheater den „Evangelimann“ und die Theaterbesucher klatschten an der Stelle von der „Seligmachung der Verfolgten“ enthusiastisch zu ihm hin.
Wegen „Verstoß gegen den Kanzelparagraphen“, unliebsamen Äußerungen, Vermeiden des Hitlergrußes u.ä. wurden in Mannheim Geistliche teils in Schutzhaft genommen, oder mit Verwarnungen und Versetzungen bestraft, z.B. Albert Krautheimer, St. Laurentius, (nach dem Krieg Herausgeber des Konradsblattes), Heinrich Magnani, St. Josef, (später Begründer des Jugenddorfes Klinge), Dr. Karl Anton Straub, St. Hildegard, Prof. Max Schwall, Jugendpräses, Christian Spinner, St. Aegidius, Julius Berberich, Neckarau. Zwei katholische Geistliche wurden ins KZ Dachau eingeliefert: der Franziskanerpater Taddäus Brunke, St. Bonifatius (er starb dort 1942) und Vikar Franz Weinmann, KZ 1942 bis 1945, dem vorgeworfen wurde „Bücher der Sicherstellung zu entziehen“ und der katholischen Jugend einen Brief des Erzbischofs verlesen zu haben, „der geeignet ist, das Vertrauen der Jugend in die politische Führung des Staates zu untergraben“.
Unterhalb der Ebene der offiziellen Repräsentanten katholischer Jugendarbeit wurden begrenzte Aktivitäten gegen den Nationalsozialismus entfaltet. In getarnten Gruppen, so etwa als Singkreis bei Emilie Hucht getarnt, traf man sich, um Hirtenbriefe und andere religiöse Schriften zu verteilen. Im Krieg zählten etwa 50 Personen, vorwiegend Frauen, zum Kreis ehemaliger Jugendleiter.
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