bis zu seiner Wahl zum Sozialbürgermeister 1926 war er schon besoldeter Stadtrat für die Wohlfahrtspflege. Er war Gründungsmitglied der Gartenstadt-Genossenschaft und von 1910-1922 dort sehr erfolgreich im ehrenamtlichen Vorstand und anschließend im Aufsichtsrat bis 1931 tätig.
Die enormen sozialen Probleme, Folgen der extrem hohen Arbeitslosigkeit, führten viele in verzweifelte Notlagen. „Der Schrei nach Lohn und Brot“ beschäftigte den ehemaligen Arbeitersekretär Tag und Nacht. Die von ihm eingerichtete Notküche der Stadt verteilte 1932 nach Angabe der Statistischen Monatsberichte 300.000 Essen zu 30 Pfennigen an die Bevölkerung!
Sein außerordentliches Engagement für soziale Belange schützte ihn 1933 aber nicht vor der Verhaftung zusammen mit Oberbürgermeister Dr. Heimerich, Stadtsyndikus Dr. Fritz Cahn-Garnier, dem späteren Oberbürgermeister, Jakob Trumpfheller und weiteren aktiven SPD-Funktionären.
Nach dem Krieg war es eine Selbstverständlichkeit, dass Richard Böttger sich intensiv am Wiederaufbau der Stadt und ihrer Verwaltung führend beteiligte. Oberbürgermeister Josef Braun, der von den Amerikanern eingesetzt worden war, setzte auf erfahrene Kräfte, so dass Böttger zu den Männern der ersten Stunde zählte. Vom ersten gewählten Stadtrat wurde 1946 Richard Böttger wieder zum Bürgermeister für das Wohlfahrtswesen gewählt und mit den vielen sozialen Aufgaben in Mannheim beauftragt. Viele soziale Einrichtungen wurden in seiner Ära geschaffen, die bis heute unverzichtbarer Bestandteil der städtischen Infrastruktur sind.
Das Alters- und Pflegeheim auf dem Lindenhof trägt stolz seinen Namen. Für seine aufopferungsvolle Tätigkeit erfuhr Richard Böttger durch den Ehrenbürgerbrief der Stadt Mannheim eine verdiente, besondere Würdigung.
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