Schreibmaschine & Abziehapparat,
das waren für die illegalen Widerstandskämpfer nach Hitlers Machtergreifung die wichtigsten Utensilien. Der Chefredakteur der AZ, „Arbeiter Zeitung“ in Mannheim, Fritz Apelt hatte zum Glück beides. Bei Hausdurchsuchungen auf dem Waldhof waren illegale Schriften, die „Rote Fahne“, „Der rote Scheinwerfer“, „Arbeiter Zeitung“ u.a. gefunden worden. Daraufhin wurden 16 Personen verhaftet und vor Gericht gestellt.
Das Urteil vom 21. Februar 1936 lautete bei 14 Angeklagten von einem Jahr bis zu fünf Jahren Gefängnis oder Zuchthaus. Unter ihnen Karl Gräsle, der mit drei Jahren Zuchthaus bestraft wurde, obwohl der Gestapo seine Zusammenarbeit mit den Herstellern der „Arbeiter Zeitung“ verborgen geblieben war.
Verborgen blieb der Gestapo auch die Abziehstelle und die Schreibmaschine. 1936 wurde der letzte Hersteller der „Arbeiter Zeitung“ Fritz Abel (nicht zu verwechseln mit Apelt), der in seinem Schrebergarten in der Neckarstadt Druckschriften herstellte, zum zweiten mal verhaftet und ins Mannheimer Gefängnis eingeliefert. Abels Garten wurde umgegraben, das Gartenhaus auf den Kopf gestellt. Der Abziehapparat blieb aber verschwunden. Abel starb in seiner Zelle aus nie geklärten Umständen.
Abels Gartennachbar, ein Sozialdemokrat hatte das Gerät versteckt. Er gab die Adresse weiter, wo das Gerät abgeholt werden könne. Max Winterhalter und Gustav Müller pirschten sich am späten Abend an den Garten heran und es gelang ihnen, das wertvolle Gerät unbeobachtet in die Gartenstadt zu transportieren. Unter der Obhut von Jakob Faulhaber tat es noch gute Dienste bei der Herstellung des „Vorboten“ im Hause des Sozialdemokraten Philipp Brunnemer.
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