Anfang der dreißiger Jahre kam es immer öfter zu blutigen Ausschreitungen zwischen Nationalsozialisten und den Linksparteien. Den Hauptanteil an der Radikalisierung hatte die SA (Sturmabteilung der NSDAP), die sich bei Veranstaltungen in Mannheim aus ganz Nordbaden, Pfalz und Hessen Verstärkung holte, um den hiesigen Parteien halbwegs ebenbürtig zu sein.
Seit dem 16.11.1930 war die NSDAP mit 14 Stadtverordneten und 4 Stadträten im Bürgerausschuss und Stadtrat vertreten. Sie nutzten ihre Präsenz zu propagandistischen Zwecken und überschütteten die Gemeindevertreter mit Fluten „nationalsozialistischer, antisemitischer und demagogischer Anträge“ die natürlich keinerlei Chancen hatten, angenommen zu werden. Obstruktion, Nichterscheinen, Dauerreden und Handgreiflichkeiten störten den Ablauf der Sitzungen.
Ohne starke Schutzverbände war es kaum mehr möglich politische Versammlungen durchzuführen. „Politische Argumente wurden durch Stuhlbeine ersetzt“. Konflikte wurden bewusst vom Zaun gebrochen. Am 4.7.1932 schrieb die „Volksstimme“: „Ohne jeden Anlass“ hätten uniformierte Nationalsozialisten „mitten auf der belebten Breiten Straße“ einen Jungbannermann vom Fahrrad gerissen. Publikum eilte zur Hilfe, worauf die Braunhemden Schlagwaffen, Gummiknüppel, Fahrradketten und Totschläger aus den Taschen zogen und wahllos auf die Passanten eingeschlagen hätten“.
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