Erste antifaschistische Aktivitäten
Widerstand gegen die faschistische Diktatur war nach dem „Ermächtigungsgesetz“ vom 23. März 1933, das allein von der SPD abgelehnt wurde, nur noch in der Illegalität oder aus dem Exil heraus möglich. Die Kommunisten waren zuvor bereits verhaftet worden.
Wie ungeübt man in der illegalen Praxis war, sollte sich bei einer Versammlung sozialdemokratischer Funktionäre in der Neckarstadt am 11. Mai 1933 zeigen. Jakob Sommer hatte dazu eingeladen und auf dem Polizeipräsidium in aller Form eine Versammlungserlaubnis eingeholt. Während der Sitzung erschienen SA-Leute in Begleitung von Polizeibeamten und verhafteten etwa 40-50 Personen. Jakob Ott, Leiter der SPD-Zahlstelle kam sofort ins KZ Heuberg.
Trotz aller antifaschistischen Aktivitäten und vieler warnenden Appelle hatten die Parteien den Nationalsozialismus unterschätzt. Man glaubte lange, dass sich Hitler nicht halten und über demokratische Wahlen wieder besiegt werden könne. Auf den Rückzug in den Untergrund war man nicht vorbereitet. Dazu kam, dass sich die Arbeiterbewegung, die ursprünglich nur durch die SPD repräsentiert war, durch die Gründung der KPD 1918 geteilt hatte und auch noch durch die weitere Abspaltung von besonders aktiven und vorwiegend jungen Sozialdemokraten zur SAP (Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands) keine Geschlossenheit mehr aufwies.
Da die meisten der prominenten Funktionäre aller nicht nationalsozialistischen Parteien sich entweder in Haft oder bereits im Exil befanden, konnte sich ein wirksamer Widerstand nicht organisieren. Nach 1069 Festnahmen allein im Jahr 1933 in Mannheim war zudem äußerste Vorsicht geboten war. Gewaltsamer Widerstand war ohnehin weder geplant noch möglich.
So bildeten sich vorwiegend kleine Gruppen, die sich durch illegales Schriftmaterial und Flugblätter informierten und diese soweit möglich weiter verbreiteten. Man versuchte darüber hinaus mit anderen Gruppen, auch im Ausland, Verbindung zu halten. Besprechungen fanden nur innerhalb kleinster Parteigruppen statt und mussten streng geheim gehalten werden. Von einem organisierten Widerstand über Parteigrenzen hinweg kann daher nicht gesprochen werden. Da aus Sicherheitsgründen auch keine Aufzeichnungen erfolgen konnten, ist es sehr schwierig „den“ Widerstand nachzuvollziehen.
Doch die Widerstandsgruppen haben sogar Namen: Sozialdemokraten / SAP / Kommunisten / „Neu Beginnen“ / Christlicher Widerstand – Protestanten und Katholiken / Zeugen Jehovas und Sekten / „Volksopposition“ und Militär. Oft waren es aber auch „Einzelkämpfer“ und Gruppen, die nur schlecht zuzuordnen sind.
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